1902

Am 1. September wird Wilhelm Heiner als erster von zwei Söhnen des Zigarrenfabrikanten und späteren Verlegers Anton Friedrich Heiner und seiner Frau Anna Christina Maria Heiner geb. Plattes in Enger/Westfalen geboren.

1907

Übersiedlung nach Bielefeld.

1908 -1919

Schulzeit. Die humanistische Erziehung im Elternhaus, die seine musikalische Ausbildung und das Interesse für das Theater fördert, prägt ihn nachhaltig. Der Vater ist Mitbegründer des Bühnenvolksbundes in Bielefeld.

1919 -1921

Steinmetzlehre bei Paul Neumann & Friedrich Temme in der Kaiserstraße, Bielefeld. Abendkurse an der Kunstgewerbeschule Bielefeld bei dem Bildhauer Franz Guntermann und dem Glasmaler Karl Muggly.

1921-1922

Gesellenzeit als Holzbildhauer bei Bolte in Münster/Westfalen. Erste freie Arbeiten.

1922

Aufnahme in die Kunstgewerbeschule Essen, die spätere Folkwangschule. Er wird Schüler des Bildhauers Joseph Enseling und des Malers Josef Urbach. Hier lernt er seine Studienkollegen Hermann Blumenthal und Herbert Viseneber kennen, die später zeitgleich in Berlin studieren.

1923-1924

Studium an der Bayerischen Akademie der bildenden Künste in München bei Prof. Bernhard Bleeker. Parallel Besuch der Anatomievorlesungen für Bildende Künstler bei Prof. Dr. Siegfried Mollier an der Universität München.

Kontakte zu Schauspielern und Theaterleuten. Begegnung mit der expressiven Ausdruckstänzerin Mary Wigman. Auseinandersetzung mit dem modernen Tanztheater.

Zur Finanzierung seines Studiums arbeitet Wilhelm Heiner vorübergehend in einer Porzellanmanufaktur in Wernigerode.

1925
Wilhelm Heiner mit Professoren und Studienkollegen in Berlin. Prof. Hugo Lederer 2. v.r.

Planung eines Studiums in Paris. Hierfür erhält er eine Empfehlung von Prof. Josef Urbach, Essen. Das Studium tritt er nicht an. Stattdessen bewirbt er sich an der Preussischen Akademie der Künste in Berlin am Pariser Platz, die von Max Liebermann geleitet wird.

Am 8. Juli 1925 wird er Meisterschüler von Prof. Dr. Hugo Lederer - einem der renommiertesten deutschen Bildhauer - im neuen Akademiegebäude am Steinplatz, Berlin-Charlottenburg. Im gleichen Gebäude befinden sich die Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst Berlin. Hier prägen die Professoren Emil Orlik und Max Slevogt seinen Zeichenstil. Lederer, Orlik und Slevogt sind mit Schauspielern und Tänzern der Max-Reinhardt-Bühnen, der Kroll-Oper und anderen Berliner Bühnen verbunden. Hier kann Wilhelm Heiner anknüpfen. W.K. Gerst, Leiter des Bühnenvolksbundes e.V., überträgt ihm die Organisation der Mainzer Theaterausstellung zur Reichstagung des BVB.

1926

Gemeinsam mit dem Orlik Schüler Hubert Schöllgen und dem Literaten Ignaz Gentges übernimmt Wilhelm Heiner die künstlerische Gesamtleitung der Theaterausstellung des BVB, der Dachorganisation freier Theatergruppen, in Mainz. Wilhelm Heiners 2,60 m hohe Skulptur „Aufruf der Jugend“ beherrscht die Eingangshalle.

Im Bühnenvolksbundverlag erscheint Lisa Tetzners Handbuch für freie Wandertheater „Im blauen Wagen durch Deutschland“ mit 40 Zeichnungen von Wilhelm Heiner.

Von 1926 - 1928 arbeitet Wilhelm Heiner als künstlerischer Beirat der Deutschen Grammophon und der Preußischen Landesbühne, einem Organ der staatl. Theaterpflege in Preußen. Er gestaltet Bühnenbilder, Figurinen und Ausstellungen.

1927

Vom Mai bis Oktober 1927 findet in Magdeburg die Deutsche Theaterausstellung statt. Ziel ist das umfassende Bild vom „Werden und Sein des Deutschen Theaters“ zu zeigen. Alle führenden deutschen Theater, Bühnenbildner, Schauspieler und Musiker sind daran beteiligt. Der Bühnenvolksbund e.V. präsentiert in einem eigenen Pavillon Szenenentwürfe, Bilder und Figurinen. Zum Thema „Das religiöse Spiel der Gegenwart“ schafft Wilhelm Heiner Modelle und Figuren. Die Ausstellung findet internationale Beachtung. Sie wird später im Clara-Ziegler-Museum, dem heutigen Theatermuseum der Stadt München gezeigt.

Die Berliner Sammler Dr. Sonnenschein und Bankier Schwarz interessieren sich für den jungen Bildhauer. Heiner verkauft erste Arbeiten und erhält in diesem Jahr auch seinen ersten großen öffentlichen Auftrag.

Für die 1915 erbaute neoromanische St.-Ludgeri-Kirche in Gelsenkirchen-Buer formt er eine in sich geschlossene Füllungsfigur aus Muschelkalk, den sitzenden St. Ludgerus, der wegen seiner herben Schönheit und tiefen Ausstrahlung Aufsehen erregt. Weitere Aufträge für die Stadt Gelsenkirchen-Buer schließen sich an. Eine 5,0 m hohe Brunnenfigur des St. Ludgerus für ein Schulgelände sowie eine Holzfigurengruppe für die Höhere Mädchenschule.

Erste Studienreise nach Italien


1928
Wilhelm Heiner und seine Mutter in seinem Berliner Meisteratelier
Wilhelm Heiner und seine Mutter in seinem Berliner Meisteratelier

Wilhelm Heiner erhält den Auftrag für ein neues Monumentalkreuz auf dem Südfriedhof der Stadt Hamm. In dem 7,0 m hohen Kreuz aus schlesischem Granit bilden Christusfigur und Kreuz durch ihre künstlerische Geschlossenheit eine unlösliche Einheit. Heiner schafft darüber hinaus eine Fülle an kleinen Figurengruppen, Reliefs, Porträtbüsten und Skulpturen für private Auftraggeber und Sammler. Der größte Teil dieser Arbeiten wurde durch den Krieg zerstört oder ist verschollen.


1929

Nach Abschluss seiner Akademiezeit bezieht Wilhelm Heiner ein eigenes Atelier im Atelierhaus am Kaiserplatz 17 in Berlin-Charlottenburg.

Berlin ist zu dieser Zeit das kulturelle Zentrum Deutschlands. Alle heute noch wegweisenden Künstler stellen in Berlin aus, lehren oder studieren an den Hochschulen.

In Heiners engem Umfeld arbeiten die Bildhauer Hermann Blumenthal, Hans Mettel und Karl Kunath, die Maler Felix Nussbaum, Ilse Mode, Otto Luke, Gerhard Ulrich, Bruno Müller-Linow und Kurt Weinhold. Wilhelm Heiner bewegt sich im Kreis von Professoren und Künstlern, die durch ihre politische Gesinnung oder jüdische Herkunft zunehmend in Konflikt geraten.

1930
Antrag zur Aufenthaltsgenehmigung
Antrag zur Aufenthaltsgenehmigung

Wilhelm Heiner heiratet die Berlinerin Anna Elfriede Müller, verlässt Berlin und geht nach Paris.

Er studiert Aktzeichnen an der Academie de la Grand Chaumière und setzt sich mit den französischen Impressionisten auseinander. Das Leben in Paris ist teuer. Das Paar sucht in Dieppe und Bordeaux nach bezahlbaren Wohnsitzen. Die Entscheidung fällt schließlich für Saintes-Maries-de-la-Mer in der Camargue, Südfrankreich.

Hier beginnt eine sorgenvolle Zeit. Nach der komplizierten Geburt der ersten Tochter Maria Veronica erkranken Mutter und Kind lebensbedrohlich. Die hohen Arztkosten kann das Paar nur mit Unterstützung der Eltern aufbringen, die ebenfalls unter wirtschaftlicher Not leiden. Die Ausweisung droht. Heiner bekommt keine Arbeitserlaubnis. Die Aufenthaltsgenehmigung wird verzögert. Erst zum Jahresende bessert sich die Situation. Mit Handwerks-aufträgen von Hotels und beim Bau der Stierkampfarena verdient Heiner den Lebensunterhalt. Bald kann er wieder künstlerisch arbeiten, beginnt zu malen und modelliert kleine Skulpturen.

1931
Goldbach 4
Goldbach 4

Der Schriftsteller Lafonet, ein Freund Ferdinand Mistrals, vermittelt ihm den Auftrag für einen Engel auf dem Friedhof in Saint-Gilles-du-Gard.

Wilhelm Heiner erlebt zum ersten Mal die große Zigeunerwallfahrt zu Ehren der heiligen Sarah mit Reiterspielen, Stierkämpfen und Volkstänzen der Region - Themen, die ihn immer wieder zu neuen farbigen Bildkompositionen anregen. Arbeiten, die in den Ausstellungen der späteren Jahre große Beachtung finden.

Das Heimweh seiner Frau und die Sorge um die Eltern führen die Familie im Juli zurück nach Bielefeld, später nach Berlin.

Wilhelm Heiner nimmt alte Beziehungen auf und knüpft Kontakte zu ehemaligen Professoren, Kunstsammlern und Auftraggebern. Im Romanischen Café trifft er Künstlerkollegen und Freunde. Alle Bemühungen scheitern. Es entwickeln sich keine Existenz-perspektiven. Parallel leidet das Elternhaus unter immer größer werdenden wirtschaftlichen Depressionen. In Deutschland gewinnt der Nationalsozialismus nach den Wirren der Weimarer Republik starken Einfluss und bestimmt zunehmend alle Bereiche des öffentlichen Lebens.

Der mehrmonatige Versuch sich wieder in Berlin als Künstler niederzulassen scheitert. Die Familie kehrt nach Bielefeld, ins Haus der Eltern, am Goldbach 4, zurück.



1932
Kaffee Monopol in der Niedernstraße, 1932
Kaffee Monopol in der Niedernstraße, 1932

Wilhelm Heiner nimmt jede Gelegenheit wahr, um Geld zu verdienen: Grafische Aufträge, Schaufensterdekorationen und Kirchenausstattungen. Er entwirft Haushaltsgegenstände und gewinnt im Designwettbewerb. Für das Kaffee Monopol, Bielefeld, erhält er den Auftrag zur Wand- und Deckengestaltung. In monatelanger Nachtarbeit entstehen eine Glasdecke mit Motiven aus der griechischen Mythologie sowie dekorative Wandmalereien. Wilhelm Heiner muss seinen Lohn gerichtlich durchsetzen. Der Glasmaler Professor Karl Muggly wird als Sachverständiger berufen.

Für freie Malerei bleibt kaum Zeit. Dennoch entstehen erste Bilder, in denen er seinen Südfrankreichaufenthalt verarbeitet.

1933

Die Nationalsozialisten gewinnen auch in Bielefeld immer mehr Einfluss. Mit Entsetzen erlebt Wilhelm Heiner am 29. März 1933 die Schließung aller jüdischen Geschäfte. Er verweigert die Mitgliedschaft in der NSDAP. Seine Versuche als Bildhauer und Maler zu arbeiten erscheinen jetzt aussichtslos. Die Beschaffung von Farbe, Malmitteln und Arbeitsmaterial sowie die Teilnahme an Ausstellungen werden erschwert. Seine Bewerbung als Bühnenbildner am Bielefelder Stadttheater scheitert. Die Entwürfe für ein Denkmal zu Ehren der Gefallenen des ersten Weltkrieges werden abgelehnt.

Resigniert zieht er sich zurück und arbeitet für sich im häuslichen Atelier. In kurzer Zeit entstehen mehrere Bilder und eine Vielzahl kleiner Skulpturen aus Holz, Ton und Gips. Nur wenige Werke haben den zweiten Weltkrieg überdauert.

In dieser perspektivlosen Zeit wird sein Sohn Anton geboren. Das väterliche Unternehmen geht Konkurs. Der Vater stirbt im Alter von 58 Jahren nach schwerer Krankheit. Alle Last für das Überleben der Familie liegt jetzt auf seinen Schultern. Ebenso fühlt er sich für seine Mutter und seinen Bruder, der noch studiert, verantwortlich.

Im November 1933 gründet Wilhelm Heiner mit Herbert Viseneber, einem Studienkollegen aus Essen und Berlin, das Grafikatelier „Studio Zweimann“.

1934

Bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges erhält das Studio von vielen Bielefelder Unternehmen Aufträge zur Markengestaltung und Werbung. Zu den Auftraggebern gehören u.a. die Asta-Werke AG, Dr. August Oetker, Gehring & Neiweiser sowie die Unternehmen der Bielefelder Fahrradindustrie.


1935

Zweite Studienreise nach Italien mit Aufenthalten in Venedig, Florenz, Rom und Ischia. In Rom trifft er seinen Malerfreund Kurt Weinhold.  Angeregt durch die großen italienischen Maler und Bildhauer entstehen Skizzen, Aquarelle und Ölbilder.

1936
Omisaly, 1936, v.l.n.r. eine Schauspielerin aus Hamburg, Wilhelm Heiner, Anna Heiner, ein Tenor der Wiener Staatsoper
Omisaly, 1936, v.l.n.r. eine Schauspielerin aus Hamburg, Wilhelm Heiner, Anna Heiner, ein Tenor der Wiener Staatsoper

Reise nach Jugoslawien mit Aufenthalten in Dubrovnik, Ragusa, Split, Zagreb und Hvar.
 

1939

1. September Beginn des zweiten Weltkrieges  - Wilhelm Heiners      37. Geburtstag. Unsicherheit und Perspektivlosigkeit wirken sich lähmend aus. Keine Aufträge. Rückzug in die Malerei. Freunde und Bekannte werden zum Wehrdienst eingezogen. Luftschutzübungen zwingen die Familie zu nächtlichen Aufenthalten im Keller. Im Dezember wird sein Sohn Michael geboren.

1940

Im April Beginn der Dolmetscherausbildung in Französisch. Am 1. August stirbt Professor Hugo Lederer in Berlin. Wilhelm Heiner reist zur Beerdigung und berichtet enttäuscht über die großen Veränderungen in der Stadt.

1941

Sein Kompagnon Herbert Viseneber wird Mitte des Jahres an die Ostfront abberufen. Wilhelm Heiner besteht im Dezember die Dolmetscherprüfung.

1942
Selbstporträt, 11. Januar 1942
Selbstporträt, 11. Januar 1942

Am 5. Januar 1942 wird er zur Dolmetscher-Einheit des Wehrkreises VI, Haus Spital, Münster/Westfalen, einberufen. Wilhelm Heiner skizziert den Kasernenalltag, porträtiert Kameraden und Vorgesetzte. In seinen Heimaturlauben entstehen Porträts der Familie sowie Ölbilder und Aquarelle, die er nach Skizzen aus Italien, Frankreich und Jugoslawien malt.

1943

Die Familie zieht aufs Land nach Häger, ca. 20 km von Bielefeld, um vor den Luftangriffen auf die Stadt sicherer zu sein.

1944

Im August wird Wilhelm Heiners Einheit an die Front nach Metz verlegt. Am 30. September, beim großen Bombenangriff auf Bielefeld, wird sein Atelier vollkommen zerstört. Dokumente und Teile des Frühwerkes verbrennen.

1945
Wilhelm Heiner malt Colonel Seymour im Atelier am Goldbach um 1945
Wilhelm Heiner malt Colonel Seymour im Atelier am Goldbach um 1945

Rückkehr aus Metz. Seine Dolmetschereinheit wird nach dem Einmarsch der Alliierten in Münster aufgelöst. Wilhelm Heiner gerät nicht in Gefangenschaft. Er ist am 1. April wieder bei seiner Familie.

Am 8. April 1945 übernimmt das britische Militär unter Leitung von Colonel McOlive die Kontrolle der Stadt Bielefeld.

Nach britischem Vorbild werden Schritt für Schritt demokratische Strukturen der Stadt aufgebaut. Sachkundige Bürger unterstützen in beratenden Ausschüssen die Politiker. Wilhelm Heiner wird von McOlive im Dezember 1945 als Stadtrat für den Kulturausschuss vorgeschlagen und am 21. Januar 1946 gewählt.

Konzerte, Ausstellungen und Theater erfahren nach dem Krieg eine noch nie da gewesene Beteiligung der Bürger, obwohl jede Veranstaltung von der britischen Militärregierung genehmigt werden muss. In Verbindung mit dem Kulturausschuss leistet Wilhelm Heiner viel Überzeugungsarbeit und bemüht sich um Neubesetzung künstlerischer Positionen. Im Dezember 1945 beginnt unter schwierigen Bedingungen im Bielefelder Stadttheater die erste Nachkriegsspielzeit.

Bereits ab Juli 1945 finden in der kaum beschädigten Rudolf-Oetker-Halle jedes Wochenende klassische Sinfoniekonzerte des Städtischen Orchesters statt, die Wilhelm Heiner regelmäßig besucht. Während dieser Konzerte zeichnet er seine ersten Musikerporträts.

Wilhelm Heiner arbeitet seit Kriegsende wieder als freischaffender Künstler im Atelier seines Elternhauses. Die Vereinigung Bielefelder Künstler wählt ihn zum ersten Vorsitzenden. Seine Hauptaufgabe besteht in der Schaffung von Arbeits- und Ausstellungsmöglich-keiten, die das Überleben der Künstler sichern.

Im Dezember 1945 beteiligt er sich an der ersten Gruppen-ausstellung Bielefelder Künstler im „Blauen Haus“ der Kunsthandlung Otto Fischer in der Obernstraße. Es entstehen erste Lithografien von Musikerzeichnungen.

1946
Einladung zur Ausstellung 1946
Einladung zur Ausstellung 1946
Einladung zur Ausstellung 1946
Wilhelm Heiner mit Artisten des Zirkus Althoff 1946

Im Januar folgt die erste erfolgreiche Einzelausstellung im Kunstsalon Otto Fischer im „Blauen Haus“ mit 22 Arbeiten, die Paul Herzogenrath kuratiert. Der Beginn einer lebenslangen Freundschaft und Zusammenarbeit.

Wilhelm Heiner beteiligt sich an sieben Ausstellungen. U.a. an der Ausstellung „Westfälische Kunst der Gegenwart“ im Gustav-Lübke-Museum, Hamm und an der "Ersten Großen Kunstausstellung Rhein/Ruhr" in Arnsberg.

Das Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte, Münster/Westfalen kauft sein Bild "Arlesienne", das im Katalog zur Ausstellung "Neuerwerbungen" besonders hervorgehoben wird.

Das Heiner-Haus am Goldbach 4 entwickelt sich zu einer kulturellen Keimzelle der Stadt. Hier treffen sich regelmäßig Maler- und Bildhauerkollegen, Musiker, Schauspieler, Opernsänger, Balletttänzer, Journalisten, Theologen, Politiker und kulturell interessierte Führungsoffiziere der britischen Militärregierung, um kulturelle Themen und Aktionen zu diskutieren. Auch der „Tümpelkreis“ an dem Wilhelm Heiner regelmäßig teilnimmt, verfolgt in seinen „Mittwochstreffen“ ähnliche Ziele die besonders bildungspolitische Perspektiven für die junge Generation beinhalten. Der Bauhaus-Schüler, Silberschmied und Schmuckdesigner Wolfgang Tümpel gehört wie Heiner dem Stadtrat an. In diesem Kreis bietet der Bildhauer Arnold Rickert Wilhelm Heiner zum ersten Mal eine Dozentenstelle an der Meisterschule Bielefeld an, die er aber zu diesem Zeitpunkt ablehnt.

Wilhelm Heiner erlebt nach 15 Jahren politischer Beschränkung einen hochmotivierten Neubeginn seines Künstlerlebens. Seine Energie fließt in vielfältige künstlerische Ausdrucksweisen. Dem traditionellen Formdenken verpflichtet, entwickelt er seinen Malstil abseits von extremen Brüchen, die die Kunst nach 1945 bestimmen. Die Motive findet er vor allem in der Musik, im Theater, im Zirkus und auf Volksfesten - voller Lebensfreude und Optimismus.

Die vielseitige Ausrichtung fordert ihn bis zur Erschöpfung. 1946 ist das härteste Nachkriegsjahr. Versorgungslage, Mangelernährung und Wohnungsnot erreichen ihren Höhepunkt, was die Familie stark belastet. Im September wird sein Sohn Matthias geboren.

1947
Wilhelm Heiner zeichnet Mr. J.B. Hynd, Chancellor of the Duchy of Lancaster auf der Ausstellung
Wilhelm Heiner zeichnet Mr. J.B. Hynd, Chancellor of the Duchy of Lancaster auf der Ausstellung "Deutsches Buchschaffen" v.l.n.r. Wilhelm Heiner, Maj. General W.H.A. Bishop, NN
Wilhelm Heiner zeichnet Mr. J.B. Hynd, Chancellor of the Duchy of Lancaster auf der Ausstellung
Bleistiftskizze zur Ausstellung "WELTOFFENE SCHWEIZ"

Die Bielefelder Theater- und Musikkultur erlebt nach dem Krieg einen unerwarteten Aufschwung. Herausragende Solisten und Orchester musizieren in der Oetkerhalle. Viele sind bei Heiner zu Gast, üben und übernachten in der Familie. U. a. Karl Seemann, Werner Heutling, Hans Herbert Winkel, Eduard Erdmann, Ludwig Hoelscher, Dorothea Winand-Mendelssohn und Hans Garvens. Fasziniert von der Musik und der Begegnung mit den Virtuosen entsteht Heiners bedeutende Werkgruppe von Musikerporträts, die er bis in die späten 1950er Jahre weiterentwickelt. Mit musikalischem Empfinden und hoher Sensibilität gelingt es ihm Musik für den Betrachter der Bilder hörbar zu machen und gleichzeitig die unverwechselbare Gestik der Interpreten festzuhalten. Sergiu Celibidache sieht die Zeichnungen im Atelier und ist tief beeindruckt.

Einzelausstellung mit Gemälden und Zeichnungen im Westfälischen Kunstverein im Landesmuseum Münster/Westfalen.
Teilnahme an der Ausstellung „Junge Künstler zwischen Rhein und Weser“ im Althoff-Haus, Recklinghausen.
Teilnahme als Grafiker und Buchgestalter an der Ausstellung „Deutsches Buchschaffen“, der ersten Leistungsschau Westdeutscher Verlage in der Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld. Der Erfolg dieser Ausstellung sowie gute Kontakte des Bielefelder Buch- und Kunsthändlers Otto Fischer zur Schweiz führen zu einer zweiten Buchausstellung, die überwiegend Werke emigrierter deutscher Autoren und Wissenschaftler präsentiert, deren Bücher unter dem NS-Regime in Deutschland nicht publiziert werden konnten. Wilhelm Heiner ist mit dem Architekten Paul Griesser, dem Grafiker Otto Kraft und den Studenten der Kunstgewerbeschule an der über 2.500 Bände umfassenden Schau „Weltoffene Schweiz“ künstlerisch und organisatorisch beteiligt.

Nach der Ausstellungseröffnung wird Heiner wegen Erschöpfung und Unterernährung für sechs Wochen ins Krankenhaus eingewiesen.

Am 3. Oktober geben die Berliner Philharmoniker ein herausragendes Konzert. Sergiu Celibidache dirigiert Werke von Josef Haydn, Richard Strauss und Peter Tschaikowski. Wilhelm Heiner zeichnet den beeindruckenden jungen Dirigenten während des Konzertes.

Im Herbst findet in Düsseldorf die erste Deutsche Presseausstellung statt. Die Bielefelder Westfalen-Zeitung unterstreicht ihre kulturpolitische Ausrichtung mit  Werken des Malers Wilhelm Heiner und des Bildhauers Adolf Wamper.

Mit den Bühnenbildern zur Oper „Der Barbier von Bagdad“ von Peter Cornelius entstehen Heiners erste szenische Arbeiten für das Stadttheater Bielefeld.


1948
V.l.n.r. Wilhelm Heiner, Anna Heiner, Ted Uhlich, Ursula Retzmann, Komponist und Choreografin der
V.l.n.r. Wilhelm Heiner, Anna Heiner, Ted Uhlich, Ursula Retzmann, Komponist und Choreografin der "Wigman-Schule", 1948 am Bielefelder Stadttheater
V.l.n.r. Wilhelm Heiner, Anna Heiner, Ted Uhlich, Ursula Retzmann, Komponist und Choreografin der
Wilhelm Heiner Musiker Porträts, Innenansicht des Ausstellungsraums im Blauen Haus des Kunstsalons Otto Fischer
Wilhelm Heiner zeichnet während des Konzerts der Nordwestdeutschen Philharmoniker in der Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld
Wilhelm Heiner zeichnet während des Konzerts der Nordwestdeutschen Philharmoniker in der Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld

Seine Tochter Anna Katharina wird geboren. In diesem Jahr stehen Wilhelm Heiners Arbeiten im Focus von Theater und Musik. Darüber hinaus beteiligt er sich an zahlreichen Ausstellungen.

Der Intendant Dr. Hermann Schaffner beauftragt Wilhelm Heiner mit den Bühnenbildern zur Oper „Simone Boccanegra“ von Guiseppe Verdi.

Wilhelm Heiner schreibt das Libretto zum Ballett „Hinter dem Zelt“ und entwirft Bühnenbilder und Kostüme. Ted Uhlich komponiert die Musik und Ursula Retzmann choreografiert den Tanz. Am 22. April wird das Stück unter der musikalischen Leitung von Prof. Dr. Hans Hoffmann uraufgeführt. Die Handlung spielt in der Zirkuswelt, die Wilhelm Heiner so sehr begeistert und die er später in Ölbildern und Zeichnungen immer wieder neu erfindet. Die Theater in München und Lübeck übernehmen die Produktion in ihre Spielpläne.

Es folgen Bühnenbilder für das Ballett „Das Wunder der Vorstadt“ („Miracle in the Gorbals“) des Engländers Michael Benthall mit der Musik von Arthur Bliss, choreografiert von Ursula Retzmann unter musikalischer Leitung von Prof. Dr. Hans Hoffmann.

Ebenso im April wird die bis dahin erfolgreichste Einzelausstellung mit der Sonderschau „Willi Heiner MUSIKER-PORTRÄTS“ im Kunstsalon Otto Fischer eröffnet. Zur Ausstellung erscheint erstmals ein Katalog mit Abbildungen. Im Juni übernimmt das Kestner-Museum, Hannover, die Ausstellung mit großem Medienecho. 50 Handzeichnungen von den bedeutenden Musikinterpreten dieser Zeit werden für die Sammlung des Städtischen Kunsthauses Bielefeld angekauft.

Im Dezember konzipiert Wilhelm Heiner die Ausstellung der Vereinigung Bielefelder Künstler „Kunst im DIN-Format“ im Gemeindehaus, Grünstraße, in der über einhundert Werke im Kleinformat zu einem Einheitspreis von 85,-- DM angeboten werden.

Darüber hinaus nimmt er in diesem Jahr an drei weiteren Bielefelder Ausstellungen teil.

Im August fährt Heiner zur 700-Jahrfeier des Kölner Doms. Über dieses Großereignis entsteht eine Serie von Zeichnungen. Die Eindrücke verarbeitet er in einem Ölbild, das das Erzbischöfliche Generalvikariat erwirbt. Es ist die einzige künstlerische Darstellung dieses Jubiläums.
 
Durch die intensive Auseinandersetzung mit klassischer Musik und Konzertveranstaltungen in Bielefeld, im Rheinland und in Münster entstehen neue Porträts u.a. von Günter Wand, Tiny Wirtz, Hans Richter-Haaser und GMD Heinz Dressel, dem späteren Leiter der Folkwangschulen Essen.

Heinz Dressel und Prof. Dr. Hans Niedecken-Gebhard, den Heiner schon von der Theaterausstellung in Magdeburg kennt, planen gemeinsam mit  Bielefelder Choreografen die Aufführung des szenischen Oratoriums „Saul und David“ von Georg Friedrich Händel, eine Großveranstaltung mit 600 Teilnehmern in der Münsterlandhalle, zu der Wilhelm Heiner das Bühnenbild entwirft. Man plant  dieses Oratorium über Deutschlands Grenzen hinaus in England und Amerika bekannt zu machen. Heinz Dressel, Hans Niedecken-Gebhard, Wilhelm Heiner und Gustaf Gründgens treffen sich im Dezember in Bad Bentheim, um das Programm der Schlossfestspiele zu gestalten.

Die Arbeit in allen kulturellen Gremien bestimmt vielfach den Tagesablauf bis spät in die Nacht. Dabei die eigene künstlerische Entwicklung nicht zu vernachlässigen, erfordert alle verfügbaren Kräfte. Das Lebensnotwendigste für die Familie verdient er durch Porträtmalerei. Die Auftraggeber bezahlen mit Lebensmitteln und Brennmaterial.

Erlöse aus den Verkäufen der Bilder und der Bühnenbild-produktionen sind nicht kalkulierbar, um eine große Familie finanziell abzusichern. Deshalb bemüht sich Wilhelm Heiner um eine Dozentenstelle. Regierungspräsident Baurichter, der Direktor der Kunstakademie Düsseldorf, Prof. Heuser und der Stadtdirektor bemühen sich Wilhelm Heiner nach Düsseldorf zu holen. Der Plan scheitert an der großen Wohnungsnot in Düsseldorf.



1949
Prof. Dr. Hans Hoffmann und Hans Werner Henze. Foto: Ursula Helbich
Prof. Dr. Hans Hoffmann und Hans Werner Henze. Foto: Ursula Helbich
Prof. Dr. Hans Hoffmann und Hans Werner Henze. Foto: Ursula Helbich
Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld

Neben einer Bewerbung an der Kreisberufsschule Biedenkopf/Hessen, die eine Bildhauerklasse plant, bewirbt sich Wilhelm Heiner im Juni als Fachlehrer für Freies Zeichnen und Malen an der Meisterschule in Bielefeld.

Im April entwirft er eindrucksvolle Bühnenbilder für die Bielefelder Operninszenierung „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss.

Im Mai findet in der Rudolf-Oetker-Halle zu Goethes 200sten Geburtstag eine umfassende Ausstellung statt. Höhepunkt dieser Schau ist die Präsentation der Sammlung Anton Kippenberg mit vielen unveröffentlichten Exponaten Goethescher Erinnerungsstücke. Zusammen mit den Initiatoren Buchhändler Otto Fischer, Kulturpolitiker Theodor Buddeberg und Oberbürgermeister Artur Ladebeck engagiert sich Wilhelm Heiner bei der Entwicklung des Veranstaltungsprogramms mit kulturellen Höhepunkten in Form von Theater- und Musikveranstaltungen. Musikdirektor Prof. Hans Hoffmann dirigiert die Uraufführung von Hans Werner Henzes „Chor der gefangenen Trojer“ aus Goethes Faust II. Durch die Tagung des PEN-Clubs wird die Ausstellung zum länderübergreifenden Ereignis.

Im Verlauf dieser Veranstaltung zeichnet Wilhelm Heiner Stefan Andres, die Beethoven-Interpretin Elly Ney und das Wilhelm-Stross-Quartett.

Bedeutende Konzerte mit der Begegnung von Musikern bestimmen das Jahr. Der junge Hans Werner Henze, Ludwig Hoelscher, Hermann Pillney, Carl Seemann, Kurt Redel, Elly Ney und Wilhelm Stross üben und musizieren im Heiner-Haus.

Am 3. Juni fährt Wilhelm Heiner nach Bonn zum 1. Beethovenfest nach dem Krieg. Mit eindrucksvollen Porträts des Dirigenten Hermann Scherchen kommt er zurück.

Am 5. Juni geben die Berliner Philharmoniker unter Wilhelm Furtwängler ein viel beachtetes Beethoven-Sinfoniekonzert in der Rudolf-Oetker-Halle, in dem mehrere Porträtzeichnungen von Furtwängler entstehen.

Im August stirbt unerwartet der Städtische Musikdirektor und Henze-Förderer Professor Dr. Hans Hoffmann, den Wilhelm Heiner oft zeichnete.

Im November gastieren die Bamberger Symphoniker unter Josef Keilberth in der Rudolf-Oetker-Halle. Während des Konzerts zeichnet Wilhelm Heiner Keilberth und den Geiger Prihoda.

Am 17. Dezember fährt Heiner anlässlich der Eröffnung der Ausstellung zum hundertsten Geburtstag von Christian Rohlfs nach Hagen. Hier entstehen weitere Porträts von dem Cellisten Ludwig Hölscher und dem Flötisten Kurt Redel.

1949 nimmt Heiner an mehreren Ausstellungen teil u.a. an der Ausstellung „Deutsche Graphik und Kleinplastik der Gegenwart“ im Kestner-Museum, Hannover.

Zum dreißigjährigen Bestehen der Asta-Werke A.-G., Chem. Fabrik Brackwede/Westfalen, erscheint eine Jubiläumsschrift mit 97 Illustrationen von Wilhelm Heiner. Der Bucheinband zeigt Heiners Ölbild vom Unternehmen.


1950
Wilhelm Heiner mit Studenten der Werkkunstschule
Wilhelm Heiner mit Studenten der Werkkunstschule
Wilhelm Heiner mit Studenten der Werkkunstschule
Anton Heiner steht Modell für das Ölbild "La Farandole", 175 x 440 cm, im Garten des Hauses Goldbach 4

Im folgenden Jahrzehnt bestimmen Großprojekte sein künstlerisches Werk. Glasmalerei, Mosaik und Bildhauerei rücken in den Vordergrund.

Zu Beginn des Jahres wird Wilhelm Heiner als Mitglied des Kulturausschusses in den Entscheidungsprozess zur Neubesetzung der Position des Städtischen Musikdirektors einbezogen. Heiner favorisiert den Dirigenten des Kölner Sinfonieorchesters des NWDR, Ljubomir Romansky. Die Entscheidung fällt nach langer kontrovers geführter Diskussion 1951 für Bernhard Conz.

Das Erzbistum Paderborn und die katholische Pfarrgemeinde St. Jodokus, Bielefeld, schreiben einen Wettbewerb zur Schaffung von drei neuen Chorfenstern für die spätgotische Pfarrkirche aus. Nach langwierigem Auswahlprozess erhält Wilhelm Heiner im August den Auftrag.

Im Juni 1950 wird ihm der Lehrauftrag für Freies Malen und Zeichnen an der Werkkunstschule Bielefeld erteilt. Im März des nächsten Jahres bezieht er ein Atelier im Schulgebäude.

In diesem Jahr zeichnet er die Dirigenten Hans Knappertsbusch, Eugen Jochum, Georg Ludwig Jochum, Ljubomir Romansky, die Geigerin Johanna Martzy, die Pianisten Edwin Fischer und Wilhelm Kempff während ihrer Konzerte in der Rudolf-Oetker-Halle.

Seine Freundschaft mit dem Chefarzt der Neurochirurgie am Landeskrankenhaus Detmold, Dr. Friedrich Kroll, führt zu einem ungewöhnlichen Projekt. Während einer nächtlichen Gehirnoperation zeichnet und malt Wilhelm Heiner Mediziner in höchster Konzentration.

Der rheinische Industrielle Peter H. Werhahn beauftragt ihn für den Vortragssaal des Braunkohlenbergwerks in Horrem die Hl. Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, zu malen.

Im September beginnt Wilhelm Heiner mit ersten Studien zum wandbeherrschenden Öl-Gemälde „La Farandole “ für das renovierte Foyer des Bielefelder Stadttheaters.

Reisen nach Paris, Chartres, zur „Kieler Woche“ und nach Amsterdam. Seine Eindrücke hält er in Bildern fest.

Teilnahme an regionalen Ausstellungen, Gründungsmitglied des Vereins der Theater- und Konzertfreunde in Bielefeld.



1951

Am 16. Februar stirbt sein Malerfreund Erwin Wendt im Alter von 51 Jahren an einem Schlaganfall. Sein unerwarteter früher Tod erschüttert Wilhelm Heiner sehr. Am 22. März stirbt Peter August Böckstiegel an einem Herzschlag. Wilhelm Heiner zeichnet ihn auf dem Totenbett in Arrode bei Werther/Westfalen.

Realisierung der Glasfenster für die St.-Andreas-Kapelle im Franziskus-Hospital Bielefeld. Das linke Fenster zeigt die Hl. Clara und die Hl. Elisabeth, das Mittelfenster den Hl. Franziskus von Assisi und den Hl. Antonius und das rechte Fenster den Hl. Andreas und den Hl. Johannes den Täufer.

Arbeit an den 8,0 m hohen Kartons für die Chorfenster von St. Jodokus, Bielefeld, mit den Motiven „Verkündigung“, „Maria Krönung“ und „Christi Geburt“. Beeinflusst von der mittelalterlichen Lichtmystik in Chartres setzt er die Fenster in leuchtenden Farben in der Figurensprache der 1950er Jahre um. Im Dezember werden sie von der Glasmalerei Dr. Heinrich Oidtmann, Linnich, eingebaut, mit der Heiner auch in Zukunft eng zusammenarbeitet.

Fortführung der Arbeit am großen Triptychon „La Farandole“ für das Stadttheater-Foyer.

Für die Industrie- und Handelskammer Bielefeld malt Wilhelm Heiner den "Jahrmarkt in Paris". Die Oetker-Reederei Eggert & Amsinck erwirbt für ihre Schifffahrtslinie Hamburg-Süd eine Auswahl von Heiners Bildern.

Wilhelm Heiner, Zirkusliebhaber seit seiner Kindheit, besucht die Bielefelder Zirkusgastspiele und zeichnet mit seinen Schülern herausragende artistische Darbietungen und Dressurakte.

Mit der Fotografin Lisel Hergeröder trifft er den Akrobat, Musikclown und Komponisten Grock. Es entstehen typische Porträts.

Besuche von Ringkämpfen im Bielefelder Westfalenhaus. Hier entstehen Serien von Bewegungsstudien als Vorlage für spätere Bildhauerarbeiten.

Wilhelm Heiner zeichnet die Pianistin Monique Haas während ihres Maurice-Ravel-Klavierkonzertes in der Rudolf-Oetker-Halle unter Leitung von Carl Schmidt-Belden.

Teilnahme an der Ausstellung „Ostwestfälische Künstler, Malerei, Plastik, Graphik“ des Städtischen Kunsthauses in Bielefeld.


1952
Wilhelm Heiner überträgt seine Kirchenfenster-Entwürfe 1:1
Wilhelm Heiner überträgt seine Kirchenfenster-Entwürfe 1:1

Im Wesentlichen bestimmen weitere Aufträge für Kirchenfenster in Horrem/Rhld. und Oelde/Westfalen seine Arbeit.

Erste Entwürfe und Ausführungen zum zwanzigteiligen farbigen Glasfensterzyclus für die Christus-König-Kirche in Horrem/Rhld., deren Fenster im Krieg zerstört wurden.

Entwürfe für die monumentale Glasfensterrosette „Erschaffung des Lichts“ in der Westfassade der Pfarrkirche St. Josef in Oelde/Westfalen.

Fertigstellung des wandbeherrschenden Triptychon „La Farandole“ für das Foyer des Bielefelder Stadttheaters.

Wilhelm Heiner trifft den Komponisten und Dirigenten Paul Hindemith bei der Aufführung der Symphonie „Mathis der Maler“ in Gelsenkirchen. Musikalische Leitung Ljubomir Romansky.

Reise mit seinem Malerfreund Kurt Weinhold nach Paris.

Atelierbesuch bei Hubert Berke in Alfter. Wilhelm Heiner, der Maler Hubert Berke, die Pianistin Tiny Wirtz und der Zauberer Alexander Adrion gehören zum Freundeskreis um Peter H. Werhahn, in dessen Haus sich regelmäßig Künstler und Musiker treffen.

1953
Wilhelm Heiner zeichnet Colette Marchand
Wilhelm Heiner zeichnet Colette Marchand

Entwurf des Glasfensters „Credo“, 18 Darstellungen aus dem Glaubensbekenntnis für die Taufkapelle in St. Josef, Oelde.

Entwurf eines Glasfensterzyclus mit 15 Rundfenstern für die Christus-König-Kirche in Horrem/Rhld..

Entwurf  für ein raumgreifendes Treppenhausfenster im  Verwaltungsgebäude des Oberbergamtes in Bonn.

Ausarbeitung der Seitenflügelszenen des Triptychons „Hl. Barbara“ für den Vortragssaal des Horremer Braunkohlenbergwerks.

Musikerporträts von Yehudi Menuhin, Wilhelm Kempff, Ludwig Hölscher, Benjamin Gigli, Tibor Varga und Wilhelm Stross.

Reisen nach Paris, Chartres, ins Elsass, in den franz. Jura und nach Burgund. Begegnungen mit den Choreographen und Tänzern Roland Petit und Colette Marchand.

Wilhelm Heiner malt das Ölbild „ Ravensberger Landschaft - Blick auf Bielefeld“ für die Deutsche Botschaft in Washington.

Wilhelm Heiner porträtiert Dr. Heinrich Becker, Leiter des Städtischen Kunsthauses.

Ölbilder, Aquarelle und Pastelle von seinen Frankreich-aufenthalten u.a. von Colette Marchand und Roland Petit.

1954
Wilhelm Heiner malt Richard Capellmann als
Wilhelm Heiner malt Richard Capellmann als "Ochs von Lerchenau" / Rosenkavalier 1954

Glasmalerei- und Kirchen-Projekte bestimmen weiterhin das Jahr.

Ausgestaltung der Herz-Jesu-Kirche in Brackwede: Glasfenster und Altar-Mosaik.

Entwurf von Leuchtern für das „Ewige Licht“ und die „Osterkerze“ für die Pfarrkirche St. Jodokus, Bielefeld.

Rundfensterentwürfe und Ausführung mit den Motiven Merkur und Danae für das Bankhaus Lampe in Bielefeld.

Im September reist Wilhelm Heiner zu einem mehrwöchigen Aufenthalt nach London. Hier entstehen zahlreiche Stadtimpressionen, Akt- und Porträtzeichnungen. Im Atelier des Bühnenbildners und Theatermalers Hein Heckroth trifft er den Kulturjournalisten und Fotografen Felix H. Man. Sie diskutieren über die Kunst Musikinterpreten charakteristisch in Szene zu setzen.

Bühnenbildentwürfe zur Oper „Die Josephslegende“ von Richard Strauss.

Wilhelm Heiner porträtiert den Wagner-Bariton Richard Capellmann als „Ochs von Lerchenau“ im Rosenkavalier von Richard Strauss.

Teilnahme an den Ausstellungen „Die Lithographie von Senefelder bis Picasso“ und „Kunst und Theater, zum fünfzigjährigen Bestehen des Bielefelder Stadttheaters“ im Städtischen Kunsthaus, Bielefeld.

Mitgliedschaft im Wirtschaftsverband Bildender Künstler NRW.


1955
Wilhelm Heiner im Atelier. Im Hintergrund der Karton für das Fenster im Oberbergamt, Bonn, Mai 1955
Wilhelm Heiner im Atelier. Im Hintergrund der Karton für das Fenster im Oberbergamt, Bonn, Mai 1955

Glasmalerei- und Mosaikausführungen dominieren weiterhin Wilhelm Heiners Arbeit.

Fertigstellung des Glasfensters im Treppenhaus des Oberbergamtes in Bonn.

Entwurf und Ausführung des Mosaiks „Äskulap“ für das Gesundheitshaus der Firma Dr. August Oetker in Bielefeld.

Ausführung von zwei weiteren Glasfenstern für die St. Jodokus Kirche in Bielefeld, Motive: „Johannes der Täufer“ und „Die Hl. Dreikönige“.

Wilhelm Heiner zeichnet die Musiker David Oistrach und Noboru Toyomasu während ihrer Konzerte in der Rudolf-Oetker-Halle.

Einbau der 6 Motiv-Fenster: „Matthäus“, „Lukas“, „Johannes“, „Markus“, „Lamm Gottes“ und „Weinstock“ in der St.-Jodokus-Kirche, Bielefeld.

Zeichnungen im Zirkus Krone.

Die Besuche der 1. Documenta in Kassel und der postumen Ausstellung seines Studienkollegen Hermann Blumenthal in Bielefeld stärken seinen Wunsch freier zu arbeiten und sich mehr der Malerei und Bildhauerei zu widmen.

Anfang November erkrankt Wilhelm Heiner an einer septischen Angina und wird bis zum Jahresende im Krankenhaus stationär behandelt.

1956
Mosaikkarton
Mosaikkarton "Merkur", griech. Gott der Kaufleute, für die Rhein-Ruhr-Bank / Dresdner Bank, Bielefeld
Mosaikkarton
Bühnenbild zur Oper "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss

Glasfenster, Mosaiken und Ausstattungen für Kirchen und Privatbauten stehen weiter im Mittelpunkt seiner Arbeiten. U.a. das Eingangsgitter für St. Jodokus, Glasfensterzyclus für St. Pantaleon, Hochneukirch/Rhld., Glasfensterentwurf mit dem Motiv der „Drei Nornen“ aus der Oper „Die Götterdämmerung“ von Richard Wagner für das Treppenhaus und der Mosaikentwurf „Merkur“ für die Kassenhalle der Rhein-Ruhr-Bank/Dresdner Bank, Bielefeld.

London-Aufenthalt.

Mit dem eindrucksvollen Musikerporträt von Paul Hindemith schließt Wilhelm Heiner seine Werkgruppe großer Dirigenten und Virtuosen, die ein Stück deutscher Musikgeschichte symbolisieren. Erst fünf Jahre später widmet er sich zum letzten Mal seinem Lieblingsthema und zeichnet das Städtische Orchester Bielefeld in abstrahierter Form. Anlass hierzu ist die Umschlaggestaltung der Festschrift „60 Jahre Städtisches Orchester Bielefeld“.

Bühnenbilder zur Oper „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss.

Wilhelm Heiner reist zum „Internationaler Zirkuskongress“ nach Paris. Er ist Gast bei der malerischen Hochzeit der Zirkusfamilien Medrano/Buglione.

1957
Wilhelm Heiner und Artur Ladebeck bei der Einschiffung zur Mittelmeerreise auf der MS Athen, 2699 BRT, Frachtschiff der Deutschen Levante Linie in Bremerhaven 1957
Wilhelm Heiner und Artur Ladebeck bei der Einschiffung zur Mittelmeerreise auf der MS Athen, 2699 BRT, Frachtschiff der Deutschen Levante Linie in Bremerhaven 1957

Glasfensterentwurf für das Treppenhaus der Stadtsparkasse Bielefeld mit dem Motiv „Die Wuth über den verlorenen Groschen“ nach einer Komposition von Ludwig van Beethoven. Fortsetzung des 15teiligen Glasfensterzyklus für St. Pantaleon, Hochneukirch/Rhld..
Ausführung des Sgraffito mit dem Erzengel St. Michael am Pfarrhaus St. Jodokus.

Architektonisches Gesamtkonzept und künstlerische Ausstattung für den Kirchenneubau der Gemeinde St. Pius in Bielefeld.

Wilhelm Heiner wird als Maler mit dem ersten Kulturpreis der Stadt Bielefeld ausgezeichnet.

Mittelmeerreise mit Aufenthalten in Rotterdam, Malta, Tripolis, Athen, Korinth, Nauplia, Mykene, Piräus, Chalkis, Volos, Saloniki, Culivia, Istanbul, Konstanza, Inebulo, Samsun, Mudania. Es entsteht eine umfangreiche Serie von Zeichnungen, Ölbildern und Aquarellen.

Wilhelm Heiner porträtiert den Bielefelder Oberbürgermeisters Artur Ladebeck.


1958
Im Atelier vor dem Karton des Mosaiks
Im Atelier vor dem Karton des Mosaiks "Die fünf Erdteile" für das Oetker-Kinderspielheim in Hamburg-Eimsbüttel. V.l.n.r. Anna Katharina Heiner, Wilhelm Heiner, Mirna Medri, Anna Heiner, 1958

Einweihung der St.-Pius-Kirche, Bielefeld, am 17.06.1958. Beteiligung am Architekturwettbewerb St.-Liborius-Kirche, Bielefeld.

Begegnung mit Georg Meistermann, Auseinandersetzung mit dessen Glasfenstern und Malerei, Besuch der Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche im Hansaviertel, Berlin, in der Meistermann die linke 127 qm große Lichtwand gestaltet hat.

Fortsetzung des Glasfensterzyklus für St. Pantaleon, Hochneukirch/Rhld..

Fertigstellung des Glasfensters „St. Nikolaus“ sowie Entwurf des Reliquienschreins für die Pfarrkirche St. Jodokus, Bielefeld.

Glasfensterentwürfe für Geschäfts- und Privathäuser.

Erste Entwürfe für das Wandmosaik „Die fünf Erdteile“ für das Rudolf-Oetker-Kinderspielheim in Hamburg-Eimsbüttel.

Entwürfe für das Mosaik „Christophorus“ der Eingangshalle der Firma Wilhelm Böllhoff KG, Bielefeld-Brackwede.

Entwürfe für ein Glasportal und Entwicklung eines Farbkonzeptes für Produktionsabläufe der DIBONA AG, CH, Realisierung 1959.

Publikation des Buches „Indikation in Farbe, Wilhelm Heiner und die ASTA“ mit vierzehn Farbtafeln seiner Bilder. Autor: Wolf von Niebelschütz, Hg. Asta-Werke AG, Bielefeld- Brackwede.

Wilhelm Heiner besucht das erste Gastspiel des Bolschoi-Balletts in Hamburg. Es entsteht eine Serie von Pastell- und Kohlezeichnungen.


1959
Erster Wettbewerbsentwurf zur Neugestaltung des Leineweberbrunnens für den Alten Markt

Besuch des ersten Gastspiels des Russischen Staatszirkus in Paris. Einbau der Glasfenster „St. Anna Selbdritt“ und "Arche Noah" für St. Jodokus, Bielefeld. Weitere Entwürfe für St. Pantaleon, Hochneukirch/Rhld..

Durch die Aufträge zur Gestaltung von Kirchen und Plätzen im öffentlichen Raum wendet sich Wilhelm Heiner wieder der Bildhauerei zu.

Für den Eingangsbereich der St.-Jodokus-Kirche, die von den Franziskanern im 15. Jahrhundert gegründet wurde, formt er die Bronzeskulptur des St. Franziskus. Ergänzt durch ein gestaltetes Bronzeportal mit Mosaikmotiven aus dem Sonnengesang des Hl. Franziskus von Assisi. Für den Vorplatz der Kirche modelliert er die Skulptur des Erzengels Michael, Schutzpatron der Deutschen, der 1962 als Bronzefigur aufgestellt wird. Es folgen Bildhauerarbeiten für die St.-Pius-Kirche, Bielefeld: Bronzeportal mit zwölf Apostelmotiven, Taufbrunnen mit Bronzeskulptur „Johannes der Täufer“, Altarkreuz mit Christusskulptur.

Wilhelm Heiner nimmt am Wettbewerb zur Neugestaltung des Leineweber-Brunnens für den Alten Markt, Bielefeld, teil.

Es entstehen kleinere Bronzeskulpturen, die seine Passion für den Zirkus wiederspiegeln: Zirkus-Clown, Fahrradakrobatin und die Frau mit den drei Gesichtern. Erstmals arbeitet er wieder mit Keramik, bemalt Teller und Vasen mit Zirkus- und Fischmotiven.

Das Mosaik „Archimedes“ wird am Verwaltungsgebäude der Firma Böllhoff & Co, Bielefeld-Brackwede, eingelassen.

Das Bankhaus Lampe gibt eine Sonderedition mit neun Farblithografien zur Phaetonsage von Wilhelm Heiner heraus.

Reise nach Nord-Italien, Aquarellserie „Landschaft am Lago Maggiore“.

Tempera- und Öl-Bilder mit biblischen Motiven entstehen aus der Auseinandersetzung mit den sakralen Bauwerken, Glasfenstern und Mosaiken.

Bühnenbild-Entwürfe zum Ballettabend der Spielzeit 1959/1960 des Stadttheaters, Bielefeld.


1960
Neuer Entwurf für den aktuellen Standort des Leineweberbrunnens auf dem Altstädter Kirchplatz
Neuer Entwurf für den aktuellen Standort des Leineweberbrunnens auf dem Altstädter Kirchplatz
Neuer Entwurf für den aktuellen Standort des Leineweberbrunnens auf dem Altstädter Kirchplatz
Wilhelm Heiner arbeitet am Karton des Mosaiks Hl. Christophorus" für die Eingangshalle der Wilhelm Böllhoff KG

Wilhelm Heiner gewinnt den Wettbewerb zur Neugestaltung des Leineweber-Brunnens in Bielefeld. Aufstellung im Dezember 1960 auf dem Altstädter Kirchplatz.

Teilnahme am Wettbewerb zur Wandgestaltung der Eingangshalle für die Stadtwerke Bielefeld.

Fortsetzung der Arbeiten an den Wandmosaiken für das Rudolf-Oetker-Kinderspielheim Hamburg-Eimsbüttel u. für die Eingangshalle der Firma Wilhelm Böllhoff KG, Bielefeld-Brackwede.

Entwurf für das Sgraffito „St. Franziskus“ an der Wand des Franziskus-Hospitals, Bielefeld, Realisierung 1961.

Entwurf des Fensters „Musizierende Engel“ für die St.-Jodokus-Kirche, Bielefeld.

Entwürfe für Glasfenster und Mosaik-Kreuz der Neuen Kapelle auf dem Sennefriedhof, Bielefeld.

Entwurf und Realisierung des Zirkus-Glasfensters für ein Privathaus.

Wilhelm Heiner entwirft Bühnenbilder und Kostüme zum Ballettabend des Stadttheaters Bielefeld. Aufgeführt werden die Stücke „Glück, Tod und Traum“, „Variationen“, „Nachmittag eines Faun“ und „Des Königs neue Kleider“.

In diesem Jahr erscheint das Buches „Das Tor“ mit acht Lithografien von Wilhelm Heiner, Text: Wulf Schaefer, Hg. August Hörmann & Sohn KG, Steinhagen. Auszeichnung „Buch des Jahres“ durch das Gutenberg-Museum, Mainz.

Für die Festschrift „60 Jahre Städtisches Orchester Bielefeld“ zeichnet Wilhelm Heiner mehrere Orchestervariationen.

Studienreise in die spanischen Städte Burgos, Madrid, Toledo und  Barcelona. Aufenthalt in der Camargue. Es entstehen Ölbilder, Aquarelle und Zeichnungen.


1961
Wilhelm Heiner zeigt das Temperabild
Wilhelm Heiner zeigt das Temperabild "Gestürzter Engel"

Fortsetzung der Arbeiten an den Glasmosaiken für das Rudolf-Oetker-Kinderspielheim Hamburg-Eimsbüttel und für die Eingangshalle der Firma Wilhelm Böllhoff KG.

Realisierung der Glasfenster und des Mosaikkreuzes für die Neue Kapelle des Sennefriedhofs, Bielefeld.

Das letzte große Glasfenster „Musizierende Engel“ für die St.-Jodokus-Kirche, Bielefeld, wird eingesetzt.

Erste Entwürfe zum St.-Michael-Brunnen für den Vorplatz des Bankhauses Lampe in Münster/Westfalen.

Letzte Arbeiten an den Glasfenstern für St. Pantaleon, Hochneukirch/Rhld..

Wilhelm Heiner designt eine Haushaltsgeräte-Serie für das Dr. Oetker Mepal-Geschirr-Sortiment der Bielefelder Haushaltsgeräte GmbH & Co. KG.

Er setzt sich mit dem Kunststoff „Hostalen“ der Firma Hohmann, Dissen auseinander. Es entsteht eine Bilderserie auf dem neuen Material.

Wieder verstärkte Hinwendung zur Malerei. Aquarell-Serie für Schiffe der Reederei Hamburg Süd, verschiedene Öl- und Aquarell-Porträts für private Auftraggeber, Blumen-und Landschaftsaquarelle.

In diesem Jahr stirbt die Fotografin Lisel Hergeröder, mit der er nach 1945 eng zusammenarbeitete. Ihre prämierten Aufnahmen dienten ihm oft als Vorlage für seine Bilder.

Als sein Freund, Weggefährte und Mitstreiter Paul Herzogenrath plötzlich und unerwartet einem Herzinfarkt erliegt, ist Wilhelm Heiner tief erschüttert. Erst nach Wochen der Trauer findet er zu einer konzentrierten Arbeit zurück.

1962
St.-Michaels-Brunnen, Münster / Westfalen
St.-Michaels-Brunnen, Münster / Westfalen

Entwurf des „Leineweberfensters“ für das Treppenhaus der Firma A.W. Kisker, Bielefeld.

Mit dem Neubau der Lampebank am Domplatz in Münster/Westfalen stiftet Rudolf August Oetker der Stadt den St.-Michaels-Brunnen. Die 150 cm große Bronzeskulptur steht im Zentrum der aus einem Stück Granit herausgearbeiteten großen Brunnenschale.

Fertigstellung des Glasmosaiks „Die fünf Erdteile“ am Rudolf-Oetker-Kinderspielheim Hamburg-Eimsbüttel durch die Mosaikwerkstatt der Glasmalerei Dr. Heinrich Oidtmann, Linnich.

Porträts von den Bielefelder Oberbürgermeistern Stapenhorst, Huber und Priess.

Erste Entwürfe für Altarmosaik, Chor- und Seitenfenster der St.-Pius-Kirche, Bielefeld.

Wilhelm Heiner besucht die Salzburger Festspiele und das Mozarteum.



1963

Wandfüllendes Glasmosaik „Blick auf Berlin“ für die Eingangshalle der neuen Zweigfabrik Dr. August Oetker am Salzufer, Berlin-Charlottenburg.

Fertigstellung des Glasmosaiks "St. Christophorus"  für die Eingangshalle der Wilhelm Böllhoff KG, Bielefeld-Brackwede.

Außen-Skulptur für das Unternehmen Söhnlein Rheingold in Wiesbaden-Schierstein.

Teilnahme am Wettbewerb für den" Johann-Heinrich-Riesener-Brunnen" der Stadt Gladbeck.

Arbeit an den Entwürfen für Chorfenster und das Altarmosaik der St.-Pius-Kirche, Bielefeld.

Treppenhaus-Glasfenster in der Villa Stephanie, Brenners Parkhotel, Baden Baden.

Die Arbeit an den großen Projekten der letzten Jahre führen zu einem enormen Kräfteverlust und immer wiederkehrenden Erschöpfungszuständen.

Wilhelm Heiner reist zur Erholung nach Mallorca.

1964
Wilhelm Heiner überträgt seinen Entwurf vom
Wilhelm Heiner überträgt seinen Entwurf vom "Wiederkehrenden Christus aus der Offenbarung des Hl. Johannes" 1:1 auf den Karton an der Altarwand der St.-Pius-Kirche. Sein letztes Werk

Modell für die Aussenwandskulptur des Karstadt Warenhauses in Bielefeld.

Chorfensterentwurf für die Kirche St. Meinolf, Hagen/Westfalen.

Erneut fährt Wilhelm Heiner nach Mallorca um sich zu erholen. Er aquarelliert und sehnt sich nach einem Leben in dem er sich nur noch der Malerei widmet.

Besuch der Documenta 3 in Kassel.

Er malt den Karton für das monumentale Altarmosaik in der St.-Pius-Kirche, Bielefeld. Eine Arbeit die ihn völlig erschöpft.

Brunnenentwurf für den Vorplatz des Verwaltungsgebäudes der Hamburg-Süd-Schifffahrtsgesellschaft in Hamburg.

Entwürfe für den Weinbrunnen in Wiesbaden-Schierstein.

Teilnahme an der Ausstellung „Glasbild 64“ im Kunstverein Darmstadt.

Am 21.Oktober erleidet Wilhelm Heiner einen Herzinfarkt. Nach vorübergehender Stabilisierung im Franziskus-Hospital schreibt er Gedichte und zeichnet seine letzte Aktserie „Europa und der Stier“.


1965
Das Atelier 1965
Das Atelier 1965

Wilhelm Heiner stirbt nach zwei weiteren Infarkten am 26. April und hinterlässt ein vielschichtiges Werk.

Seine letzten Entwürfe aus dem Jahr 1964 bleiben unvollendet.

Das Städtische Kunsthaus Bielefeld würdigt ihn 1966 in einer Gedächtnisausstellung.

Copyright © 2018 Wilhelm Heiner.